Quelle: Michael Schindlmeier
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FLIMMERN - Die Mathematik der Gefühle
Ein Stück von Michael Schindlmeier
Die Handlung - "Flimmern" ist keine Untersuchung über das Verhalten Jugendlicher in einer sozial abgeschlossenen Gruppe, es ist die gnadenlose Reduzierung auf jeden einzelnen Impuls, auf den Reiz zu reizen, auf die Diskrepanz zwischen Emotion, Intelligenz und Ausdruck. Die Ausgestaltung eines für die Figuren gewöhnlichen späten Nachmittags mündet in einen wechselseitigen Konfrontationsfrust(-lust): ...
Der Stoff - "Flimmern" zeigt die Differenz in den Gefühlen. Zwischen dem Bedürfnis geliebt zu werden und dem zu lieben, brechen rhythmische Störungen Zwischenräume auf, die die Figuren innerhalb ihrer Bedürfnisse aufspüren. Zwischenräume, die entstehen durch das Aufeinandertreffen von unterschiedlich „warmen Körpern“. Es ist ein unruhig zittriges Stück. Die Abwesenheit der Verabredung von sozialen Vereinbarungen wird immer ausgeprägter, je stärker die Gefühle werden. Sie haben ihre eigenen Bedingungen aufgestellt, um zu bekommen, wonach ihnen ist. Sie stellen gesellschaftliche Muster in Frage in ihrer Suche nach dem, was sie antreibt. Erst in ihrer Abgeschlossenheit wird es möglich, dass das Äußere an immer größerer Bedeutung gewinnt und sich das Innere, was es eigentlich zu schützen gilt, durch die Abgeschlossenheit ins Negative verkehrt.
Der Kontext - Was passiert, wenn man seinen ureignen Ausdruck in keinem Kontext wieder findet. Seine eigenen Bedürfnisse nicht mehr aufspüren kann. Sich verloren in einer Welt sieht, die man nicht mehr begreifen kann. Wo ist der Punkt an dem jede Berechnung ihre Gültigkeit verliert und jede „Welle eines Gefühls“ zerschmettert?
Die Inszenierung - Die Figuren sind ihrem sozialen Kontext entrückt. In dem Verlangen ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, stoßen sie an die Blockaden ihrer äußeren Person. Das verbleibende Ventil ihres inneren Antriebs ist es, die Wirklichkeit zu dekonstruieren, um ihre Bedürfnisse aufzuspüren und ihnen einen Weg nach draußen zu ebnen.
Es spielen: Daria Dönch, Konstantin Klemm, Lino Seyfried, Wlada Vladislava
Text/Inszenierung: Michael Schindlmeier
Bühne/Kostüm: Mireia Vila Soriano
Licht: Cheng-Ting Chen
25. März 2016
Theater Zukunft am Ostkreuz