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LABORLABÉ

Julie Meresse

 Foto ©

Archiv

LABORLABÉ

Agnès Guipont

„Wie mischen wir so glücklich unsre Küsse, dass jeder seine Lust am andern finde.“

IM RAHMEN DES 22. POESIEFESTIVALS BERLIN


Radikal sinnlich, tief berührend und erstaunlich vertraut klingen die Sonette der französischen Renaissancedichterin Louise Labé (1526 – 1566), genannt auch „die schöne Seilerin“ aus Lyon. Die petrarkistische Tradition dichterischer Anbetung einer unerreichbaren Dame wird von Louise Labé zum ersten Mal perspektivisch gedreht. Ihre Gedichte verlangen aus weiblicher Sicht nach dem Mann – ein revolutionärer Bruch, der bis heute für Faszination, Furore und Streit sorgt. Welche Kraft und unmittelbare Wirkung von diesen Gedichten ausgeht, offenbart das Projekt „Labo(r) Labé“ der Musikerin Agnés Guipont, die seit 2018 an der Vertonung der 24 Sonette arbeitet.


In Form eines Gesprächskonzerts rückt uns Agnès Guipont nahe an die Welt der Renaissance, in der Musik und Poesie unzertrennlich waren. Mit musikalisch-poetischen Miniaturen, eigenwilligen Einblicken und Anekdoten lädt sie zu einer Tour de Labé. Ihre Kompositionen sind von der Tradition des deutschen Kunstlieds und von gegenwärtigeren musikalischen Richtungen (Chanson, Jazz, Rock, Elektro) geprägt. Pünktlich zu dieser Festivalpremiere erscheint eine Sechs-Track-EP von Labo(r) Labé, produziert von Jonathan Bratoëff – der erste Schritt zur Produktion eines Albums, das alle 24 Sonette zusammenführen wird. Exklusiv für den Abend wird die französische Songwriterin Pauline Dupuy auf Labés Sonette mit ihrem Kontrabass antworten.


Christian Filips singt, dichtet und denkt nach über eine Bemerkung von Victor Klemperer, der in einem Aufsatz über Louise Labé die doppelte Identität des Traduttore-Traditore bedacht hat. Welchen notwendigen Verrat haben Rilke und Paul Zech in ihren Übersetzungen begangen? Dongkyu Leo Kim spielt dazu auf dem Klavier Labé-Vertonungen, u.a. des Komponisten Viktor Ullmann.



Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und später mit einer Einführung der Lyoner Literaturprofessorin Michèle Clement (Übersetzer Meinolf Reul) auf dem #kanalfuerpoesie zu sehen sein. Das Buch Louise Labé, Torheit und Liebe erschien 2020 im Secession Verlag 2020 (Übersetzerin Monika Fahrenbach-Wachendorff).


Kuration: Aurélie Maurin

Projektleitung: Bettina Henningsen


Konzert mit

Gesang | Flügel: Agnès Guipont

Gitarre: Jonathan Bratoëff

Kontrabass: Pauline Dupuy

Gesang: Christian Filips

Flügel: Dongkyu Leo Kim

Moderation: Aurélie Maurin

21. Sept. 2021

Mit freundlicher Unterstützung von

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Mendelssohn-Remise

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