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WARUM GERECHT SEIN?
GraphitTheaterLabor
Eine Performance der Widersprüche
Das GraphitTheaterLabor agiert auf der Grundlage einer offenen Ensemblestruktur. Für dieses Projekt haben sich Künstler*innen zusammen gefunden, die sich seit Jahrzehnten in wechselnden Arbeitszusammenhängen in Berlin bewegen und eine breite Erfahrungsfülle versammeln. Postgraduale Studien an der Moskauer GITIS befähigen die Akteur*innen, der breiten Palette von Berliner freien Gruppen einen wichtigen Akzent hinzuzufügen, der sich aus einer nachhaltigen und fundierten Beschäftigung mit zeitlos gültigen Stoffen und Themen nährt und trotzdem voll und ganz in der Gegenwart steht.
In unserer Rhetorik-Performance wird die schärfste Waffe der Macht, DIE REDE, erst zerlegt und dann wieder zusammengesetzt – nur anders!
Special Guests Sokrates und Gorgias Sokrates ist eingeladen im Haus des Gorgias, sizilianischer Sophist, Erfinder der Rhetorik und ihr Meister. Die Diener haben alles vorbereitet, das Streitgespräch über das Grundwesen der Rhetorik kann beginnen. Was ist die Rhetorik überhaupt? Ist sie eine Rede- Kunst oder eine sich einschmeichelnde Verkaufsstrategie? Ganz sicher ist sie eine Kraft, die Gesellschaften, ob Demokratien oder Diktaturen, zu bewegen vermag – bis hin zum Umsturz von Systemen, damals wie heute. Und die populistische Praxis der Rhetorik – ist es nicht sie, die Verbrechen zulässt und deren Straffreiheit? Sokrates, ein Meister der Dialektik, steht dem berühmten politischen Redner und Lehrer der Redekunst zur Seite, untersucht gemeinsam mit ihm
und dem Publikum: Was ist der verborgene Kern der Rhetorik? Und welche Bedeutung hat die Gerechtigkeit in der Rhetorik? Der Dialog von Platon öffnet den Weg für ein Theater, in dem die Gerechtigkeit – „Medizin für die Boshaftigkeit der Seele“ – nichts anderes ist als Philosophie, eine lebensbejahende Suche nach Wahrheit. Sie sind sehr herzlich zum Streitgespräch über die Rede-Kunst eingeladen!
Regie: Judith von Radetzky
Es spielen: Alexandra Broneske | Stephan Maria Fischer | Markus Herlyn | Eckehard Hoffmann | Judith von Radetzky | Felix Theissen
Ausstattung: Karina Liutaia | Judith von Radetzky | Stephan Maria Fischer
Lichtdesign: Katri Kuusimäki
8. Okt. 2021
Theaterforum Kreuzberg