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Cristiano Prim
BLOODY, MEDIUM ODER DURCH
Anestis Azas & Ensemble
Auf Deutsch und Englisch mit Übertiteln
Arbeit in der Küche – Traumjob, Durchgangsstation oder Sackgasse? Oft ist der Job in einem Restaurant die erste Station für Neu-BerlinerInnen. Wer kein Deutsch spricht, wäscht in einer Kiezküche Teller; wer die Sprache beherrscht, darf in den Service. Die Küche ist der Ort der Dramen, eine Mikrogesellschaft im Ausnahmezustand. Janusköpfig, mit glänzendem Entree und einer Sicherheitstür als Notausgang, ist sie der Vorhof Berlins. Nicht wenige haben angesichts der Berliner Küchenjobs wieder die Koffer gepackt – wenn sie denn konnten. „Wenn ein Menü 5 € kostet, kannst du davon ausgehen, dass die Leute in der Küche 3,50 € die Stunde bekommen“, verrät ein ehemaliger Koch. Wer in einer Berliner Küche Teller wäscht, hat trotz Mindestlohn kaum das Nötigste zum Leben. Aber es ist ja nur der Anfang, es soll ja weitergehen! Die Küche als Sprungbrett in ein neues Leben! Oder bleibt sie die einzige Möglichkeit? Wer kann sich in der Hierarchie hocharbeiten? Ein eigenes Restaurant gründen? Im engen Raum der Restaurantküche findet der griechisch-deutsche Regisseur Anestis Azas das Konzentrat aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Nach der Produktion Telemachos – Shoud I stay or Should I go?, in Co-Regie mit Prodromos Tsinikoris, nimmt er sich nun der Berliner Vorzeigeindustrie an, dem Arbeitsort von Neu-BerlinerInnen. Spitzengastronomen und Kiezwirte, Selfmade-Frauen und Tellerwäscher, Großküchenbetreiber und Runner – ihre Erfahrungen bilden die Zutaten. Bloody, Medium oder Durch ist eine fiktiv-dokumentarische Inszenierung über eine brisante Rezeptur von Arbeitsbedingungen, Grenzziehungen und europäischer Krise.
Regie: Anestis Azas
Recherche und Text: Anestis Azas, Alina Spachidis und Ensemble
Bühne & Kostüm: Michaela Muchina
Musik: Michail Fotopoulos
Dramaturgie: Alina Spachidis
Video: Mehmet Can Koçak
Mit: Nizar Basal, Michail Fotopoulos, Kaoru Iriyama, Nicole Sartirani
8. Nov. 2016
19:00
Eintritt: