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CUNTethics & SQUATconstellations
Yuko Kaseki | Teo Vlad | Lea Kieffer | Mieko Suzuki and other artists
Fictive Live-Performance Xchange
Ost und West. Berlin ist ein fragmentierter Ort. Vor allem mit Kontaktbeschränkungen wirken die Menschen dieser Stadt stärker voneinander distanziert und in ihren Kiezen isoliert. Tanz ist für viele Berliner Techno am Ostbahnhof oder als Ballet an der Staatsoper lediglich ein internationales Aushängeschild. Dabei ist Tanz in dieser Stadt mit ihren hunderten von Tanzschulen, über dreissig Bühnen und zweitausendfünfhundert Tanzschaffenden viel mehr als nur “systemrelevant”.
Gezwungen durch die aktuelle Situation, erforscht eine intergenerationale und kulturell diverse Gruppe von Berliner TänzerInnen in einem ehrgeizigen künstlerischen Projekt neue Wege, um mit ihren ZuschauerInnen in Dialog zu treten. Anstatt Vorstellungen abzusagen, sehen die freischaffenden KünstlerInnen gerade jetzt die Notwendigkeit Angebote zu fördern, die das urbane Verbundenheitsgefühl durch Kunst und Kultur stärken und begeben sich auf eine künstlerische und feministisch-aktivistische Forschungsreise durch die Bezirke. Auf der Suche nach historischen Erinnerungen und mit Fokus auf vergessene und verbotene Frauengeschichten vernetzt die Reisegruppe zuvor unverbundene Personen mit vergessenen Orten und Figuren. FachexpertInnen der kulturpolitischen Szene treffen auf welche aus den Bereichen Heilung und Therapie. Biografische Interviews mit lokalen BewohnerInnen verschiedenster Hintergründe und Generationen mischen sich mit persönlichen Erinnerungen der KünstlerInnen.
CUNTethics beschäftigt sich mit der Erforschung der Abwertung des weiblichen Körpers, wie es die Begriffsgeschichte von Priesterinnen, Königinnen und Göttinnen zu Prostituierten, Hexen und Besitzobjekten beschreibt. In einer Gegenwart, in der patriarchalische Systeme in Form von Profit orientierten Investitionswahn Berlin erobert haben, erscheint der Ausdruck einer Identität, die frei ist von Besitzansprüchen, Rollenerwartungen, Moralisierungen und Abwertungen ist von immenser Bedeutung. Das auf den Stadtraum bezogene Teilprojekt SQUATconstellations befragt die Vergangenheit Berlins als eine Stadt der besetzten Häuser und Ort des freien Ausdrucks und untersucht Möglichkeiten neue Zukunftsperspektiven zu gebären.
Verschiedene Zeiten, Orte und Geschichten überlagern sich. Unter dem Motto der Ermächtigung von Frauen (Empowerment) entstehen so episodische Veranstaltungen mit Ausstellungscharakter und performative Webinare. In Mitmach-Formaten zwischen Realität und Fiktion nehmen Frauen aus der Nachbarschaft und aus der freien Kulturszene an Kunstaustausch-Runden, Fitnesstrainings, Picknicks, Räucherritualen und Kräutermeditationen, Handwerks-Angeboten und Stimmtrainings genauso wie an kulturpolitischen Debatten und Tanzworkshops teil.
Zentral ist dabei die Frage, wie Solidarität und Verbundenheit in Zeiten wie diesen künstlerisch gefördert, vermittelt und erhalten werden kann. Kann Performance ein Mittel sein, um interkulturellen Dialog zu fördern und Querverbindungen sowohl individuell, als auch lokal und regional herzustellen?
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Von und Mit: Yuko Kaseki | Teo Vlad | Lea Kieffer | Mieko Suzuki | Maco | Lea Marie Uria | Francisca del Bosque Hundido | Evgenia Chetvertkova | Lisa Stertz | Anna Purath | Geraldine Mormin | Jule Flierl und viele weitere Berliner Künstlerinnen
Durch knappe Termine, komplizierte Anmeldungsprozedere und begrenzte Platzzahlen leidet momentan die Zugänglichkeit zu kulturellen Angeboten sehr. Um zu verhindern, dass Kultur ein knappes und elitäres Gut wird, ist es genau jetzt wichtig, Formatfragen experimentell zu untersuchen und neue künstlerische Erzählformen zu entwickeln. Die Digitalisierung einzuladen und sie mit offline Räumen zu überlagern, anstatt online/offline Realitäten gegeneinander auszuspielen. BerlinerInnen, die nicht an Veranstaltungen teilnehmen können, sind eingeladen den Prozess dokumentarisch in Videoaufnahmen, Live-Übertragungen und Webinaren sicher von zu Haus oder aus dem eigenen Garten zu verfolgen.
Aus gegebenen Anlass sind die Plätze für alle Vorstellungen begrenzt. Wir bitten um frühzeitige Reservierung! Zum Schutz von Besucher*innen und Mitarbeiter*innen haben die Spielstätten umfassende Hygiene- und Schutzmaßnahmen entsprechend der geltenden Standards des Landes Berlin für die Vorstellungen getroffen.
17. Sept. 2020
17:00
18 | 19 | 20 Sep 2020 jeweils 19 Uhr
Eintritt:
15 | 10 EUR
Ticketreservierung: ticket@dock11-berlin.de
(Angabe von Vor- und Familienname | Telefonnummer | E-Mail-Adresse)