DREAMS DIE HARD

Nach dem Tod meiner Großmutter, Olive, im Jahr 1998, bin ich beim aussortieren ihrer Sachen auf ein Tagebuch aus den Jahren 1944/5 gestoßen. Die darin enthaltenen Worte zersprengten alles was wir bisher glaubten über sie und die Geburt meines Vaters zu wissen. Ihre Zeilen ließen den täglichen Kampf einer Frau erahnen, die den Bomben zum Trotz, jeden Moment zu genießen versuchte. Als die Bomben verstummten, war Olives plötzlicher Verlust der Unabhängigkeit unerträglich. Eine ungeplante Schwangerschaft, ein türkisch-zyprischer Liebhaber, ein rotköpfiger US-Soldat und ein Affe. Das ist Olives Geschichte. Ich bin mir nicht sicher, ob sie wollen würde dass ich ihre Geschichte erzähle, aber ich werde es trotzdem tun. Denn in diesen futuristischen Nachkriegstagen, wo uns Wörter wie Feminismus, Immigration und Populismus so brutal trennen, ist es auch meine Geschichte.

 

Ich muss eine sehr starke ausländische Blutspur in mir haben, weil ich in meinem Leben noch nie Liebe für mein Land empfunden habe. Ich finde, dass ich mich in dieser engen Welt einem Muster anpassen muss. Mein Abenteuerlicher Geist muss geopfert werden. Seit ich ein Kind war, wollte ich reisen, um eine Utopie zu finden. Weiter und weiter reisen, bis ich es gefunden habe. Tja, Träume sterben schwer.

Olive Davis, London 1945

Written & performed by Rachel Karafistan

Inspired by a diary by Olive Davis

Direction, Music, Set: Kuba Pierzchalski

Props and Video Animation: Kamil Macejko

Drawings: Jo Johnston

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