GHOSTS OF THE LANDWEHR CANAL

Die Lebenden und die Toten in Berlin. Was teilen sie? Haben sie eine gemeinsame Geschichte? Verbindet sie ein Gefühl? Wir schreiben das Jahr 1919. Nur wenige Monate nach der Russischen  Revolution und der gescheiterten deutschen kommunistischen Revolution  von 1918/19, wurde der Leichnam der hingerichteten polnischen  Revolutionärin Rosa Luxemburg kurzerhand in den Landwehrkanal im Zentrum  Berlins geworfen. Ein Jahr später sprang eine Frau von der Brücke der  Bendlerstraße in denselben Kanal, um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Sie  wurde gerettet und in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, wo sie  sich weigerte, ihre Identität preiszugeben. Für kurze Zeit wurde sie  daher unter dem Namen Fräulein Unbekannt geführt – bis sie eine  unerwartete neue Karriere startete, in der sie behauptete, die  Großherzogin Anastasia zu sein, die es irgendwie geschafft hatte, die  Attentate der Russischen Revolution zu überleben.

In Ghosts of   the Landwehr Canal gesellt sich zu den Geistern dieser beiden  rätselhaften historischen Figuren eine Arbeiterameise, die von ihrer  Kolonie getrennt wurde. Das multidisziplinäre Werk verbindet den  anarchischen sprachlichen Erfindungsreichtum  von Travis Jeppesen mit  den Elementen Tanz, Sound und Videokunst. Unter der Leitung des  taiwanesischen Theatermachers Wang Ping-Hsiang  dürfen die  Zuschauer:innen durch ein Berlin wandern, das in der Zeit zwischen zwei  Jahrhunderten schwebt, wobei der Landwehrkanal die Trennung zwischen der  Welt der Lebenden und der Toten symbolisiert, und zugleich als  Grabungsstätte der Psychogeographie Berlins fungiert.

Sprachen: Englisch, Deutsch, Chinesisch – Untertitelung: Englisch

Eine Koproduktion von TATWERK und Berliner Ringtheater.

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR sowie von der National Culture and Arts Foundation Taiwan.